Einweihung des St.Blasiusbrunnens im Frauenwald bei Oberacker © Emil Langendörfer, Burgweg 4, 76703 Kraichtal-Oberacker Tel. 07250-8454 Ortsspiegel von Oberacker Einige Anmerkungen und Berichte des ältesten Zeitzeugen zu dem betr. Areal Zunächst mal große Anerkennung über die gelungene Wiederinstandsetzung und Ausgestaltung der Brunnenanlage. Nun zu der jüngeren Historie dieses Gesamtareals.                        Ende der 40er Jahre – nach Kriegsende, war ich bei der Holzfällergruppe, die in diesem Bereich die  „Abholzung“ durchzuführen hatte. Die größten Buchen die im gesamten Gemeindewald zu finden waren, mit Durchmessern bis zu 1 Meter, mussten hier gefällt werden. In diesen Wochen wurde uns das Mittagessen in die „Bläskirch“ getragen, das wir im Beisein unserer Essenträger –bei guter Unterhaltung-  im Bereich der Quelle einnahmen. Zu dieser Zeit war der Brunnen eine Quelle, die durch einen kleinen Wassergraben in Richtung  „Erle“ abgeleitet wurde.                                                                                                              Das heutige Brunnengemäuer wurde demzufolge nachträglich aufgesetzt –über Tiefen von 6 – 8 Meter ist mir nichts bekannt, ebenso über ein Zeltlager der Römer vor fast 2000 Jahren. Der Zerfall oder Zerstörung der St.Blasiuskirche/Kapelle könnte während oder nach dem    30-jährigen Krieg erfolgt sein. Eine weitere historische Begebenheit auf diesem Areal, neben Geister-und Gruselgeschichten, war der  „Dachsenfranz“, der dort längere Zeit als Einsiedler in einem in einem primitiven Unterschlupf gehaust hat und irgendwann wieder verschwunden war. Eben dieser längere Aufenthalt war nur möglich dadurch, dass ihn die Quelle mit Wasser versorgte.                                                                                                                                            Diese Geschichte erfuhr ich durch Erzählung meines Großvaters August Zimmermann und dessen Nachbar Christof Winterle, Feldhüter und Jäger, die beide gelegentlich Kontakt mit diesem rätselhaften Menschen hatten. Über seine Herkunft und die Gründe seiner Einsamkeit konnten sie leider keine Auskunft erhalten.                                                                                      Jetzt erst, durch meine Recherchen bei der Adlerbrauerei Zuzenhausen bei der die Marke „Dachsenfranzbräu“ angesiedelt ist, wurde klar, dass es sich hier um unseren Dachsenfranz handelt. Also hat das St.Blasiusareal einen weiteren echten, überlieferten historischen Hintergrund – durch Überlieferung von Generation zu Generation. Zu der spektakulären Einweihung der Brunnensanierung wäre noch zu bemerken, dass die gleiche Aktion 2002 von der Feuerwehr Oberacker durchgeführt wurde, sogar das ganze Areal einschließlich bis zu den noch angedeuteten Umfassungsmauern gesäubert wurde –ohne in dem langatmigen Bericht erwähnt zu werden. Bei dieser Aktion waren lt. Dienstbuch  10 namentlich genannte Feuerwehrleute tätig. Wichtige Ergänzung zum  Thema  „St.Blasiuskirche“: Oberacker im Orleanischen Krieg 1676, Dauer 10 Jahre –lt.  „Ortschronik“ „Die Franzosen  schwärmten im Land umher, zerstörten nicht nur Kirchen, Pfarrhäuser und Schulen, sondern auch andere Häuser und Gebäude“, so in der Chronik von Oberacker.  Auch das Rätsel um die St.Blasiuskirche beginnt sich jetzt etwas zu lichten. Bis zum  16.  Jahrhundert stand diese Kirche noch –lt. Chronik im Heimatbuch auf  Seite 24,  -wurde aber dann zur Ruine.                                                                                                                    Hier erhärtet sich dann die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch die Franzosen in der oben angeführten Zeit  zerstört wurde.                                                                                                              In diesem Zusammenhang muss ich  als Zeitzeuge erwähnen, dass ein Teil des Gewannes  „Helmsheimer  Weg“ über Generationen hinaus , als  „Bei den Franzosen“ bezeichnet wurde. Genau von dort aus führt ein breiter Weg durch den Frauenwald direkt zur St.Blasiuskirche. (etwa800 Meter) Weitere Ergänzungen zum Objekt  „St.Blasiuskirche“ (ursprünglich Lieb Frauenkirche): Zu allen möglichen Varianten stellt sich die Frage: Warum gerade an dieser engen, muldenartigen, abgelegenen Stelle im Wald –ohne direkten Bezug zu den damals vorhandenen Ansiedlungen?                                                                                                                           Zu dieser Frage muss ich auf meine Kindheits – und Jugenderinnerungen zurückgreifen: Wie in früherer Zeit so Sitte, trafen sich Nachbarn und Verwandte in den Wintermonaten zur Abendzeit zur  „Vorsetz“ (Vorsitzen), bei trinken, unterhalten und erzählen. Wir Kinder hörten aufmerksam zu und bekamen manchmal  „Gänsehaut“, ja sogar Angst über die Gruselgeschichten, die Omas und Opas erzählten. Bei diesen Gesprächen wurde viel über die „Bläskerch“ geredet und erzählt, was uns nachhaltig enormen Respekt einflößte. Öfters hätten Frauen  beim Holz –und Reisiglesen einen Reiter ohne Kopf gesehen, manchmal den Kopf unter dem Arm, andere wurden dort mit ihrem Reisigbündel auf dem Rücken, von hinten angesprungen und mussten diese Gestalt mittragen, sodass die Last immer schwerer wurde und die Trägerin unter der Last angstgebadet zusammenbrach. Soweit die Bläskerchgehschichten, über Generationen weitererzählt.                                                                                      Dies könnte eine Deutung sein über einen mysteriös – religiösen Erscheinungsort, an dem die Kirche als Wallfahrtsort errichtet wurde.                                                                                    Eine Ähnlichkeit mit anderen Erscheinungsbildern, wie auch der Christopherusgeschichte. Als weitere Version über Bedeutung  und Entstehung  dieser Wallfahrtskirche „an  lauschigem Platz im Oberäckerer Wald“ –so in der Chronik- die ein hohes Alter hatte und von einem Bruder (Mönch) bedient wurde, veranlasst zur Nachforschung  und wirft folgende Fragen auf: Als Standort ist mit Sicherheit die Quelle und die romantische Umgebung mit ausschlaggebend, denn ohne Wasser keine Ansiedlung. Doch wer hatte zu jener Zeit die Macht und Autorität  solche Baumaßnahmen zu organisieren und durchzuführen, zumal in einem dünn besiedelten Umfeld ?                                                                                                                                   Die noch heute sichtbaren  Vertiefungen der ehemaligen Schutzmauern, rundum ca. 300 Meter  (Fundamente)  sowie das eigentliche Bauwerk , die Kirche, lassen ahnen ,  wie viele Steine damals durch Pferde, Kuh- und Ochsengespanne transportiert werden mussten. Das Holzwerk für Kirche und Unterkunft wurde damals in unmittelbarer Nähe im umgebenden  Wald geschlagen und gerichtet, das bezeugen die 30 und 80 Meter entfernte 3 „Sägelöcher“ (Zurichtungsmulden), die ebenfalls noch zu sehen sind und in denen bis zum 19. Jahrhundert  noch das dort geschlagene Bauholz  für Oberacker gerichtet wurde, da es bis dahin keine Sägewerke gab.                                                                                                                                                     Auf das St.Blasius /Liebfrauenobjekt deuten verschiedene Namen hin, so z.B. der  „Lastkircher Weg“ –vom Kreisel in Richtung  Heidelsheim, bis zur Einfahrt in den Wald auf der Höhe „Helleried“, von dort aus ca. 300 Meter abwärts, direkt zur St.Blasiuskirche. Ein weiteres Indiz ist der Name „Frauenwald“ und das in Richtung Münzesheim hinter dem Wald liegende Gewann  „Bei der Frau“, vor dem Wiesengelände „Hinter der Burg“ unterhalb dem „Burgberg“.                                                                                                                                          Die Burg auf dem Burgberg  wurde von den Herren von Oberacker erbaut und im 11. Jahrhundert erwähnt. www.wikipedia.org/org/wiki/Burg Oberacker (Bauwerk nicht erhalten) Als erste Angehörige der Oberackerer wird Bertha von Oberacker genannt, die Mutter des  Bischofs  Heinrich des 1.Von Speyer.                                                                                                 Hier ergibt sich die Verwandtschaft und die Zusammenhänge mit den ursprünglichen Erbauern der Burg Oberacker. Es ist nicht auszuschließen , dass Bischof Heinrich 1! , Sohn der Bertha von Oberacker, seiner Mutter aus Dankbarkeit zum Andenken die „Liebfrauenkircche“  errichten ließ, die dann später dem St.Blasius geweiht wurde.                                                   Hier wäre auch die hinterfragte Autoritäts- und  Nachbarkeitsfrage dieser Anlage geklärt, zudem zu der Zeit durch die geringe Entfernung  zur Burganlage eine gewisse Sicherheit gewähr leistet war. Dies ist eine der Varianten über die man nachdenken sollte.